Worum geht’s?
Der Ich-Erzähler, der sehr stark an den Autor erinnert, kauft in jungen Jahren in einem Seitental eines Seitentals des Piemonts ein kleines Steinhaus am Sonnenhang – genau wie der Autor selber auch. Der Erzähler und seine damalige Freundin verbringen viel Zeit dort, oft haben sie Freunde zu Besuch, feiern zusammen, erzählen sich Geschichten. Die Neuankömmlinge werden von der Dorfbewohnern zuerst misstrauisch beäugt, bald aber ist der Erzähler im Dorf bekannt und unterhält sich mit Wirt, Tankwart und anderen Persönlichkeiten des Dorfs über Gott und die Welt. Der Erzähler springt zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. So erfahren wir zum Beispiel, dass er seit über dreissig Jahren immer nur Pizza Fiorentina bestellt, sehr zum Leidwesen seiner Frau – der Freundin von damals. Inzwischen sind die beiden seit langem verheiratet und haben fünf erwachsene Söhne. So geht es hin und her, er erzählt von früher und philosophiert übers Schreiben.
Was mir am Buch besonders gefällt
In seinen philosophischen Exkursionen verrät der Erzähler, dass er oft über sich selber schreibt, dass es in der Literatur aber notwendig ist, «plausibel» zu erzählen. So erfahren wir, dass er für einen anderen Roman mit einem Schriftsteller als Protagonisten, der auch als Wirt arbeitet und seit vielen Jahren mit einer Strafrechtsprofessorin verheiratet ist, aus Gründen der Plausibilität zwei seiner Söhne geopfert hat. Der «echte» Capus ist Schriftsteller, führt die Galicia-Bar in Olten, ist mit einer Juristin verheiratet und hat fünf Söhne. Der Protagonist im Buch hat jedoch «nur» drei Söhne. Was in der Realität durchaus möglich ist, würde in einem Roman zu konstruiert wirken. Der Erzähler meint, fünf Söhne, das würde doch keiner glauben!
Bemerkenswert finde ich seine Aussage, dass alle Autor:innen irgendwie «einen an der Waffel» haben müssen, weil sie sonst gar nicht schreiben würden. Ich nehme mir vor, bei Gelegenheit andere Schriftsteller:innen zu diesem Thema zu befragen.