Worum geht’s?
Das Buch besteht aus vierzehn einzelnen Erzählungen, alle spielen in einer Genossenschaftssiedlung irgendwo in der Agglomeration, das Personal ist teilweise dasselbe, die Geschichten jeweils aus anderer Perspektive erzählt. Da gibt es zum Beispiel das Ehepaar Barbara und Ernst, respektive es gibt eben keinen Ernst mehr. Wo er hingekommen ist, erfahren wir in einer Geschichte gegen Ende des Buches. Dann gibt es Isa, die extra Pizza bestellt, damit sie mit Julia reden kann, die die Pizza liefert. Die Erzählung über Kirsten und Moritz lässt uns wissen, dass Kirsten schon bald merkt, dass das mit der Liebe schief gehen wird. Wie könnte es auch anders sein bei einem «Kuss wie ein Termin in der Agenda». Dann gibt es Paula, die ihre Sachen aus der gemeinsamen Wohnung mit Wolfgang holen möchte, während ihr neuer Freund unten im Auto wartet. Und dann lesen wir wieder von Kirsten, die jetzt schon Kinder hat und eine Nachbarin von Barbara ist. So geht es weiter mit Geschichten, die alle für sich allein stehen und sich doch irgendwo berühren.
Was mir am Buch besonders gefällt
Die Sprache ist direkt, poetisch und dicht. Und immer wieder blitzt da und dort ein skurriler Humor auf. Es sind keine lieblichen Erzählungen mit Anfang und Ende, sondern eher zufällige Alltagsgeschichten aus dem Leben von Paaren, Singles, frisch Getrennten und schon lang Verheirateten. Auch gesellschaftliche Tabus kommen zur Sprache, zum Beispiel in dem knallharten Satz «Ich bin keine Mutter, ich habe nur Kinder», der noch lange nachhallt.